Ein Jahresprojekt auf dem Bauernhof, das hieß für die Bärenklasse der GGS Im Brömm raus aus dem Alltag und hinein ins Abenteuer! Der Bauernhof Koch in Marl Brassert wurde für die Kinder eine eigene kleine Welt, die sie schnell lieben und gestalten lernten. Da wurden Ziegen gestriegelt und ausgeführt, Ponys gefüttert, Eier gesucht, im Stroh getobt, Butter geschüttelt oder auf der Wiese fangen gespielt.
Ein Höhepunkt war sicherlich die Gestaltung eines eigenen Klassenhühnerstalls. Viele Fragen mussten dazu schon in der Schule durchdacht werden: Wie viel Platz benötigt eigentlich ein Huhn? Was brauchen ‚glückliche‘ Hühner? Wieso fliegen sie nicht weg? Welches Material eignet sich zum Stallbau?
Die Köpfe liefen auf Hochtouren, die Kinder forschten mit viel Eifer an der Beantwortung ihrer Fragen. Modelle wurden entwickelt, diskutiert und am Ende waren alle sehr stolz auf ihr Ergebnis!
Während des Projektes zeigte sich: Kinder haben oft tausend Fragen und sind neugierig auf alle Entdeckungen. Dabei geht es oft gar nicht um Spektakuläres, sondern um die einfachen und kleinen Abenteuer, die viel Freiraum zum eigenen Denken und Erleben bieten. Ein frisch gelegtes Ei in die Hand nehmen, das weiche Gefieder eines Huhns fühlen, selbstgeerntete Kartoffeln vom eigenen Acker am Lagerfeuer rösten - für solche Entdeckungen war der Bauernhof der perfekte Ort.
Aber auch die Frage: Was tun mit den geernteten Kartoffeln? Verschenken? Verkaufen? Wie teuer sind eigentlich Kartoffeln? Wie viel dürfen sie bei uns kosten? Wo kann man sie denn eigentlich verkaufen? Und wem? Erste Fragen der Vermarktung eigener Produkte – und erste Antworten! Alle Kartoffeln wurden schließlich verkauft! Stolze kleine Bauern und Bäuerinnen!
Ein Jahr auf dem Bauernhof - das hieß für die Kinder sich auszuprobieren, sich etwas Neues zutrauen, sich zu spüren durch Forschungen, Entdeckungen und Abenteuer. Und ganz nebenbei erhielten sie im Laufe eines Jahres einen genauen Einblick in die Zusammenhänge von Natur, Landwirtschaft, Nutztierhaltung und die Produktion von Lebensmitteln. Inmitten der Felder, Weiden, Wälder und Ställe, zwischen Hühnern und Ziegen und beim Toben im Stroh wurde dieses Wissen spielerisch vermittelt und ließ Raum zum Ausprobierenund Lernen mit allen Sinnen.
An den Hoftagen erlebten die Kinder auch den Wechsel der Jahreszeiten auf dem Bauernhof. Einhergehend damit änderten sich auch die Aktivitäten: Vom Anbauzyklus des Säens, Pflegens und Erntens, vom Schlüpfen der Küken bis zum Reifen der Brombeeren, vom ersten Sprung der Fohlen auf der Weide bis zum Trecker fahren, vom Eiersuchen bis zum Kartoffelfeuer bot das Projekt den Kindern die beste Möglichkeit, das Leben auf dem Hof ‚aus erster Hand‘ zu erforschen. Immer dazu gehörte natürlich viel Zeit zum Spielen und Toben auf den Wiesen und im Stroh. Aber auch die Eltern erlebten ihre Kinder in ganz anderen Lernzusammenhängen, sahen, wie diese sich selbst organisierten, konnten sich zurückhalten und beobachten und – einfach genießen! Aus Sicht der Eltern entwickelte sich das Jahresabschlussfest der Bärenklasse zur Projektmitte zu einem Höhepunkt der gemeinsamen Zeit mit ihren Kindern auf dem Hof. Denn dort wurde ihnen mit einer selbstorganisierten Hofführung vor Augen geführt wie sich ihre Kinder, oftmals ganz unbemerkt, zu echten Bauernhofkennern entwickelt hatten.
So ermöglichte unser Jahreskurs der Bärenklasse das Lernen mit allen Sinnen- von und mit ‚ihren‘ Tieren - und ein spielerisch gewecktes, tiefes Verständnis für die Zusammenhänge von Mensch und Natur.